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Essentials zur Farbgestaltung - Details

Hauptfarben:
Diese Töne sind Flächentöne.
Sie bilden allein oder zusammen die eigentliche Farbbotschaft.
(Anteil von 60 - 80 % der Gesamtfläche,
hauptsächlich Wände und Decken, aber auch Stoffe).

Nebenfarben:
Diese Nuancen begleiten die Hauptfarben
eher unauffällig und beiläufig.
Sie sind zumeist farbreicher und tiefer.
(Anteil von 15 - 30 % der Gesamtfläche,
hauptsächlich Möbel, Türen, Geräte, Fenster).

Akzentfarben:
Es handelt sich um eine kleine Palette, die Schwerpunkte und Reize setzt.
Sie sollen seltener für große Flächen genutzt werden.
(Ausnahme: Bodenflächen, sonst Accessoires, Bilder etc.).

- Auf modische Elemente wird verzichtet.
- Die verwendeten Farben besitzen signifikante Aufforderungs-Charakeristiken. Auf Farbneutralität wurde verzichtet.
- Die Einzeltöne und Farbkompositionen sind auf größtmögliche Mehrheitsfähigkeit angelegt.
- Hellere Töne werden für größere und dunkele Farben eher für kleine Flächen verwendet.
- Die Töne sind eher rein und klar, also eindeutig und offenlegend. Der Gegensatz dazu ist unrein und verbergend.

Am Anfang der Überlegungen zu diesem Farbkonzept stand das Leitmotiv

Mit Farben optische Naherholungsgebiete und Sympathietransfers schaffen.
Aus diesem Leitmotiv entwickelten sich zwangsläufig die folgenden Untermotive:

- Der Patient und das Personal sollen sich noch wohler fühlen
- Es soll eine Atmosphäre einer anregenden Entspannung geschaffen werden.
- Die Farbgebungen sind langfristig, also wenig "modisch" angelegt.
- Die Sympathietransfers durch die gestaltete Farbatmosphäre Praxis - Patient - Personal sollen aktiviert werden.
- Die Farbgebungen, das Design und die Innenarchitektur müssen einen hohen kollektiven Akzeptanzgrad besitzen.

Im Folgenden werden wir eindeutig zur synästhetischen und assoziativen Wirkung von Farben Stellung nehmen. Diese Einflussgrößen sind deswegen von überragender Bedeutung, da Farbe und Licht wesentliche Wohlfühlattribute präsentieren.

Die meisten Praxen benötigen ein anderes Ambiente.
Allzu häufig sind die Farb- und Interior-Gestaltungen in Praxen, das gilt auch für Innenfarben von Krankenhäusern, Verwaltungen, Schulen, Büros usw., von beinahe nur Nützlichkeitserwägungen bestimmt.

Farbgebung hatte mehr mit Funktion als Emotion zu tun.

Folglich hatte Farbgebung zumeist Aufgaben des Verdeckens oder Verbergens oder aber des Offenlegens oder der Signalisierung zu erfüllen.
In der vor uns stehenden Epoche einer alles umfassenden Dienstleistungsgesellschaft hat die Farbe eine wichtige Funktion zu erfüllen. In "Marketing mit Farben" Du Mont 1996 heißt es:
In Marketing, Design, Einrichtung und Werbung nimmt die Farbe als Kommunikationselement eine zentrale Rolle ein. Die Farbe ist das preiswerteste, zugleich aber das sensibelste Gestaltungsmittel. Nicht nur die Mode ist ohne eine aktive Farbpolitik undenkbar, auch die Verpackungsgestaltung, das Produktdesign bis hin zu Fragen der Corporate Identity und Raumgestaltung verlangen nach der richtigen Farbgebung.

Was für die Werbung oder das Design gilt, ist natürlich genauso relevant für die Farbpolitik in Praxen. Denn dort wird die Farbbegegnung viel intensiver, nachhaltiger und andauernder als beim Hantieren mit einer Kaffeekanne oder beim Betrachten eines Werbespots wahrgenommen. Also benötigt man für die Farbgestaltung einer Praxis eine Farbsystematik, die aus drei wesentlichen Bedeutungsinhalten gebaut ist, die wiederum einen Bedeutungskanon beschreiben.

- Praxen und Farbbedeutung
- Ästhetik
- Humanfunktion Funktion
- Status

Ästhetik: Spiritueller Nutzen:
Harmonie bis Dissonanz
und Eleganz

Humanfunktion: Physiologischer Nutzen:
Ergonomie bis Medizin
und Komfort

Funktion: Zweckmäßiger Nutzen:
Verdecken bis Signal
und Pflege

Status: Image Transfer:
Identifikation bis
Neidobjekt und
Imagebestätigung

Im Spannungsfeld von Ästhetik und Status, von Funktion und Humanfunktion findet der Konsum "Gesundheit" statt. Antriebe, Motive und Entscheidungen für die Form des Genusses der Ware Gesundheit sind individuell, vital, selten existentiell.

Praxismodell Health & Care

Farbe und die unmittelbare Umgebung:

Das Farbklima

Immer wieder machen wir Erfahrungen positiver und negativer Farb-Überraschungen. Manches mal lässt uns die Umgebung kalt - eigentlich nur dann, wenn sie uns wirklich kalt erscheint. Allein durch die Farbgebung - bei Verwendung Orange-Gelb-Rot Tönungen - werden Gefühle von körperlich spürbarer Wärme suggeriert.
Bis zu 6° C Wärmeunterschiede, also von 15° C bis 21° C lauten die Schätzungen zwischen "kühl" und "warm" gestrichenen Räumen (bei natürlich identischen Temperaturen).


Das Farbsozio-Klima

Freundliche Menschen findet man eher in der Nähe freundlicher Farben. In Grau-Braun-Beige-Umgebungen nehmen wir Menschen nach dem Bild, das ihre Umgebung vermittelt, wahr. Farbneutrales Verhalten deutet nach unseren Beobachtungen immer auf den Verzicht von emotionalen Stellungnahmen hin. Menschen, die sich mit kräftigen, tiefen, prunkenden Farben umgeben zeichnet häufig eine barocke, lebensbejahende Einstellung aus.
Pastellige Töne besitzen den Flair von angenehmer, jugendlich-orientierter Freundlichkeit und sympathischer Grundhaltung.


Die Farbdimension

Helle Grau-Blau Töne suggerieren Fernwirkungen, sie sind die Farben der Luft und jene der weit entfernten Gebirge, die nur schwach, schemenhaft zu erkennen sind. Kräftige Rottöne provozieren eine unmittelbare Nähe und damit Enge. Räume wirken weit und groß, je luftfarbigen (Hellblau-Grau Räume gestaltet sind desto größer, weiter erscheinen sie uns. Eng und klein werden sie, sobald kräftige Rot- und Orange Töne ihre Dimensionen verengen.


Die Farbmotorik

In gängen und Hallen, in denen es hektisch und betriebsam zugeht, ist es meist richtig, als Gegenpol ruhige Farbharmonien anzuwenden. Und dort, wo ein wenig mehr Betriebsamkeit richtig wäre, sind muntere Farben zum Ausgleich angebracht. Ruhezonen verlangen nach mehr Farbigkeit. Die sinne des Menschen sind auf einer Wechselwirkung von Erregung und anregung angelegt.


Das Farbgewicht

Durch Farbgebung ist es möglich, einen Gegenstand leichter oder schwerer zu machen. Testpersonen trugen verschiedenfarbige Kisten; die helleren wurden um bis zu 25 % leichter geschätzt als die dunkelfarbigen (Test nach Waren und Flynn).
Auslöser dieses Testes waren Arbeiter, die an bestimmten Tagen, nämlich dann, wenn es schwarze Kisten zu transportieren gab, eine viel geringere Leistung zeigten, als an solchen, an denen es helle Ladung zu bewegen galt.
Helle Töne machen das Leben leichter, dunkle dagegen schwerer und gehaltvoller.


Die Farbakustik

Schrille Geräusche werden durch eher dumpfe Farbumgebungen und stumpfe, tiefe Tonfolgen durch lichte, klare Farben erträglicher gemacht oder neutralisiert. Farbe und Laut besitzen eine ganz spezielle Affinität, die sich häufig semantisch definieren lässt.
So beispielsweise bei Begriffen wie:
Harmonie, Ton, Melodie, laut, leise, sanft, grell usw.

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